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Sächsische Schweiz, Häntzschelstiege: Abenteuer Klettersteig mit Kindern

Aussicht über die Sächsische Schweiz

Wie nutzt man am besten einen Besuch in Dresden, wenn man mit seiner Familie samt Kindern am liebsten draußen ist? Okay, die Dresdner Heide bietet sich an. Dort ist es schön, aber es gibt auch besseres: am eindrucksvollsten in dieser Gegend ist sicher die Sächsische Schweiz. Für Kinder ein riesengroßer Sand-Stein-Kasten!

Also machen wir uns im heißen Sommer 2018 wieder einmal auf den Weg dorthin. Vorgenommen haben wir uns einen richtigen echten Klettersteig! Eigentlich heißen die hier ja „Stiegen“. Und diese Stiegen sind häufig so sehr verwunschen rustikal, dass Klettersteig-Geher aus den Alpen sie gar nicht als solche erkennen würden. Aber dieser Steig, die Häntzschelstiege, ist ausgerüstet mit allen Schikanen, wie man sie von „modernen“ Klettersteigen kennt. Mal sehen, wie das mit unseren Kindern und dem Klettersteig heute so wird. Wir sind offensichtlich auf Abenteuer aus!

Auf ins Gebirge!

Los geht’s: nach einer entspannten Bahnfahrt und Busfahrt in das Kirnitzschtal (für Bummler und Touristen gibt es dort auch eine romantische historische Straßenbahn) starten wir direkt von der Bushaltestelle Beuthenfall aus in das Sandsteinfelsen-Wunderland.

Noch vor dem eigentlichen Beginn der Häntzschelstiege wollen viele Treppen- und Leiterstufen erklommen werden. Das nimmt unsere Tochter zum Anlass, sich schon mal einen großen Vorsprung vor der restlichen Familie zu erarbeiten. Wobei die Abstände zwischen den Stufen für kleinere Kinder ganz schön sportlich weit auseinander liegen. Aber unsere kleine Kletterin ist heute ganz offenbar hoch motiviert!

Klettersteig Häntzschelstiege

Entsprechend schnell erreichen wir den Einstieg. Bei der entsprechenden Warntafel legen wir die Klettergurte und Kinderklettergurte an und binden die Kinder brav ins Seil ein. Ja, an diesem Steig hat alles seine Ordnung. Und weil er so beliebt ist, starten wir mit einer kleinen Wartezeit. Die Gruppe vor uns ist sich ziemlich unschlüssig, ob die Steilstellen des Einstiegs nicht zu gruselig sind.

Und auch unser Kletter-Sohn ist nicht ganz sicher, ob ihm der steile Teil der Kraxelei nicht zu gruselig ist. So drängt (und zieht!) unsere hochmotivierte Tochter nach vorn, und unser etwas weniger begeisterter Sohn drängt zurück. Eine interessante Aufgabe für uns Eltern, die Beiden gemeinsam über das erste steile Stück bugsiert zu bekommen. Zum Glück haben wir eine ausreichende Portion Belohnungs-Würstchen eingepackt, die auch gleich zum Einsatz kommen. So erreichen wir doch alle gut die erste großartige Aussichtstelle. Im Gegensatz übrigens zu dem erwähnten Kletterer-Team direkt vor uns, das zur Freude unserer Kinder schon an dieser Stelle wieder kehrt macht.

Nach der Aussichtsstelle kommen etwas weniger steile Leiterstufen. Und da ist dann auch unser großer Sohn begeistert bei der Sache. Und der ganz Kleine ist ja sowieso im Rucksack (heute keine Kraxe sondern der gute alte Tragerucksack) „verstaut“. Wir kommen gut durch den ersten Teil der Häntzschelstiege und sind nun schon sehr neugierig auf den Felsspalt, der uns als nächstes erwarten soll.

Durch den Fels

Und, tatsächlich geht es direkt in den Fels hinein! Zum Glück ist unser Tragerucksack nicht besonders ausladend und passt mitsamt Kind ebenfalls mit hinein. An ähnlicher Stelle hatten wir mit der Kraxe auch schon deutliche Probleme. Tatsächlich sind wir nebenan in der Zwillingsstiege in einer Engstelle mitsamt Kind ganz wörtlich stecken geblieben. Schön, dass uns heute das zugehörige mächtige Geschrei erspart bleibt!

Nach etwas Wartezeit auf die übrigen Begeher arbeiten wir uns zügig aufwärts durch den Berg. Und auch unser großer Sohn meistert die lange steile Leiter hier bravourös. Nun allerdings wieder mit deutlichem Gezeter. Aber immerhin stellt er das Geräusch umgehend wieder ein, sobald es weniger steil wird. Und das Klettern in diesem düsteren Felsen fühlt sich auch wirklich etwas besonders an!

Sandstein-Spielplatz

Weiter oben, wo wir dem gruseligen Felsspalt entsteigen, sind Stimmung und Aussicht gleich wieder prächtig. Bei einer verdienten Pause auf einem der zahlreichen hübschen Felsköpfe bewundern wir das schöne Umland der Sächsischen Schweiz.

Das nächste Abenteuer lauert in Form lustiger Übertritte auf uns. Die sind für Erwachsene meist langweilig mit irgendwelchen Eisengittern und Stahlseilen entschärft. Dagegen überrascht (und erschreckt) uns unsere Tochter damit, dass sie spontan zum Seil über sich greift und sich über einen gähnenden Abgrund hangelt. Beeindruckend! Aber auch beruhigend, dass Klettergurt und Seil immer noch am Start sind!

Nachdem die Häntzschelstiege endgültig gemeistert ist, wird von den Kindern sogleich nach mehr verlangt! Auch der gerade noch so zaghafte kleine Mann tut entschieden kund, dass er jetzt weiter kraxeln will! Zum Glück gibt es auch hier im Wald noch zahlreiche kindergeeignete Felsen…

Natur-Turnen

Kinder, denen das nicht genügt, finden natürlich noch weitere kreative Möglichkeiten sich auszutoben und auszuprobieren. Wo andere nur ein lästiges Hindernis sehen, steht für unsere noch immer nicht ausgelastete Tochter eine Turnstange. Das ist jedenfalls mal eine kreative Art, einen solchen Zaun zu überwinden!

Aber auch ohne Menschenwerk finden unsere Entdecker weitere Gelegenheiten für kleine Turn-Einlagen. So gestalten unsere Kinder die Zeit auf den wundervollen Hügeln des Elbsandsteingebirges ganz selbständig ziemlich kurzweilig. Da zeigt sich mal wieder einer der Gründe, weswegen draußen sein mit der Familie so toll ist!

Zurück, und noch mehr Highlights

Es  ist schon bald an der Zeit, die ganzen Höhenmeter wieder runter zu gehen. Wie das häufig so ist in der Sächsischen Schweiz, besteht unser ausgewählter Runterweg aus jeder Menge Treppenstufen. Da diese Stufen heute in der Sonne liegen und es immer noch heiß ist, sind wir sehr dankbar über die Bergab-Richtung und stürmen streckenweise mal wieder geradezu ins Tal.

Weiter unten wartet dann noch eine Belohnung für die Kinder: trotz heißen Sommers und Trockenheit sind hier noch ein paar leckere Blaubeeren für uns übrig geblieben. Eine gute Gelegenheit, die Finger vollständig blau einzufärben und die allzeit hungrigen Kinderbäuche zu füllen.

Der Rückweg zum Bahnhof, in unserem Fall Schmilka, verläuft weitgehend ereignislos. Was nicht heißen soll, dass es hier langweilig ist. Im Elbsandsteingebirge gibt es immer was zu entdecken, auch im Wald: hier eine kleine Höhle, dort ein moosbewachsener Fels zum Runterrutschen. Und auf den letzten Metern nach Schmilka wartet ja auch noch die Elbe mit spannenden Schiffen und Zügen zum Bewundern. Hier wird zum Familienwandertag einfach immer was geboten!

Zur Abrundung des gelungenen Tages erwischen wir in Schmilka ganz knapp die Fähre zur Bahnhaltestelle. Und dann erwischen wir noch knapper von der Fähre aus den passenden Zug zurück. Ein perfekter Abschluss für unseren Wandertrip und Kurzurlaub von Dresden aus. Diese Gegend – das stellen wir immer wieder fest – ist definitv eine Empfehlung für Familien mit Kindern! Wobei, wer nicht erfahren ist mit Klettersteigen, insbesondere im Klettersteig-Gehen mit Kindern und deren angemessener Sicherung, der sollte die Stiegen hier tunlichst meiden. Aber auch ohne Stiegen finden sich viele viele spannende Wege und Abenteuer für die ganze Familie in dieser schönen Sächsischen Schweiz.

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