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Mit Seil und Kraxe: Klettersteig mit kleinen Kindern

Tegelbergbahn, Gondel auf den Tegelberg im AbendlichtEigentlich sind wir ja lieber Kletterer. Aber manchmal ist das einfach logistisch nicht zu machen, mit dem Klettern. Besonders mit kleinen Kindern. Zum Glück lassen sich Alpinklettertechniken auch im Klettersteig verwerten. Und sucht man dann für das Abenteuer „Kinderklettersteig“ noch einen ausreichend leichten Eisenweg aus, ist doch einiges möglich. Hier gehen wir zu viert mit unseren beiden Kleinkindern und Kraxe über den Gelbe Wand Steig am Tegelberg. Der ist kurz, leicht, gut gesichert und bietet bei Bedarf für erschöpfte Kletterer am Ende einen Abstieg per Seilbahn an.

Technik und Material

Und wie geht das nun eigentlich, mit dem Klettern für kleine Kinder am Klettersteig? Grundausstattung ist natürlich eine gute Outdoor-Ausrüstung mit regen- und winddichter Bekleidung und stabilen Kinder-Wanderschuhen. Dazu kommt einige Kletter-Ausrüstung. Zuerst einmal brauchen alle Beteiligten Kletterhelme (keine Fahrradhelme, die haben oben Löcher!). Und Klettergurte (Ganzkörpergurte für die Kleinen). Klettersteigsets dagegen sind nichts für Kleinkinder. Einerseits ist die zuverlässige Bedienung nicht gewährleistet und andererseits dämpfen die allermeisten Klettersteigsets eventuelle Stürze ins Seil (des Klettersteigsets) für kleine Kinder nicht ausreichend. Diese sind schlicht zu leicht, so dass der Dämpfungsmechanismus gar nicht ausgelöst wird.

Die Erwachsenen dürfen sich natürlich ganz klassisch mit ihrem Klettersteigset sichern. Die Kinder können am besten an einem nicht ganz kurzen Seilstück (10-15 Meter, je nach Geschmack und Wegbeschaffenheit) nachgesichert werden. Gleitend beispielsweise, wenn die Kraxelei nicht allzu schwer ist. Oder auch mal durch Seileinholen nachgesichert an schwierigen Stellen. Wobei natürlich selbstverständlich ist, dass die kleine Seilschaft zu jedem Zeitpunkt irgendwo am Klettersteig gesichert sein muss (was ja normalerweise in Klettersteigen nicht schwer sein dürfte). Wer nicht ohnehin bereits ein passendes Seil (Halbseil genügt) und Sicherungsgerät besitzt, kann sich auch alles zusammen schon praktisch zusammengepackt zulegen.

Die richtige Tour

Richtig schwierige Stellen gibt es heute nicht. Der Gelbe Wand Steig ist ein leichter Steig. Den haben wir uns extra ausgesucht für entspannte Kinderabenteuer. Vor ein paar Jahren hatten wir auf diesem Steig auch schon einmal eine erfolgreiche Begehung mit Hund gemacht, also sollte das wohl auch mit Kindern gehen!

Natürlich sollten wir Eltern uns in den Bergen mit den Kindern ausschließlich in Gelände wagen, mit dem wir selbst souverän und mit viel Sicherheitsreserve zurechtkommen. Und das Gleiche gilt selbstverständlich auch für die Sicherungstechnik. Wer gleitendes Seil und Nachholen nicht souverän beherrscht, der muss das vorher ohne Kinder üben. Kinder sind nicht gut für erste Versuche und sonstige Unsicherheiten der Eltern! Dafür gibt es gute Kurse, zum Beispiel vom Alpenverein.

Und was ist zu tun, wenn zwar die Eltern bestens klarkommen, die Kinder aber nicht mehr mögen? Eine erprobte Möglichkeit ist, die Kleinen dann einfach im Tragerucksack unterzubringen. Natürlich mit Helm und Klettergurt. Und gesichert am kurzen Seilstück am elterlichen Gurt. Und somit vorzugsweise auch in einer richtigen Kraxe. Helm und Gurt harmonieren nicht gut mit Manduca und co.

Motivation

An leichten Stellen, an denen keine unmittelbare Absturzgefahr besteht, ist natürlich auch die Hand eines Elternteils mitunter Motivation und Sicherheit genug. Wobei unsere Kinder in den schwereren Passagen eindeutig die größere Motivation zeigen. Nicht nur hier, am Gelbe Wand Steig. Wenn es geradeausgeht, wird über allerlei Ärgernisse gemeckert (Hunger, müde, Langeweile etc.). Sobald die Route steiler wird dagegen, sehen wir nur noch Eifer und Begeisterung in den Augen unserer Kinder blitzen. Und es geht konzentriert nach oben. Zumindest für die Eltern und unsere knapp vierjährige Tochter. Der Kleinste hat sich zwischenzeitlich in sein Häuschen, in die geliebte Kraxe, zurückgezogen. Den Vergleich Wanderweg versus Klettersteig gewinnt in den Augen unserer Kinder an diesem Tag jedenfalls eindeutig der Klettersteig!

Klettersteig-Varianten

Zum Gelbe-Wand-Steig ist übrigens noch zu sagen, dass dieser vor einiger Zeit durchgehend saniert wurde. Die Ketten, die noch bei der „Hundebegehung“ zu sehen sind, wurden mittlerweile allesamt durch Stahlseile ersetzt. Und es wurden zwei weitere, schwerere Klettersteige drumherum angelegt. Unser Steig heißt seither offiziell „Klettersteig Lehrpfad Gelbe Wand“ und ist ein Steig der  leichtesten Kategorie A. Die anderen Varianten dagegen sind mit Schwierigkeit C und D bewertet und sind definitiv nicht geeignet für Kleinkinder. Also, besser nicht dieser Leiter (siehe Bild) folgen, unser Weg führt geradeaus dran vorbei! Sportlicher Ehrgeiz auf Elternseite ist generell im alpinen Gelände nicht angebracht. Auch unser „leichter“ Weg von heute war für die Kinder ein großes und spannendes Abenteuer! Folgerichtig belohnen wir uns nach der schönen gemeinsamen Klettersteigtour mit einer Talfahrt in der Gondel der Tegelbergbahn. Die unser Jüngster komplett verschläft – ein erlebnisreicher Tag!

 
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