Aktualisiert am 7. April 2020 von Tobias
Teil zwei der Reihe „bevor wir Eltern waren“ führt zum Watzmann. Und zwar zu einer schneereichen Überschreitung – mit Biwak – im Mai. Und zu einem heißen Rennen durch die Watzmann Ostwand. Da war als starke Konkurrenz ein Trupp Soldaten mit in der Route. Und daraus entspann sich sogleich ein spannender Kraxel-Kletter Wettkampf!
Im Mai am Watzmann: noch ganz schön viel Schnee. Das Watzmannhaus hat trotzdem keinen Platz mehr für uns, also weiter!
Zum Glück steht am Hocheck (der nördlichste Watzmann-Gipfel) eine kleine Hütte. Aber hier ist erst einmal die Freilegung des Hütteneingangs erforderlich.
Während wir arbeiten, liegt unser Gepäck auf 2651 Meter Höhe faul in der Nachmittagssonne herum.
Dafür gelingt uns mit vereinten Kräften irgendwann der Durchbruch durch zwei Meter Schnee zur Eingangstür. Die wegen Vereisung trotzdem nicht leicht zu öffnen ist.
Drohende Wolken am Abend. Gut, dass wir mittlerweile drin sind in der Hütte. Die Nacht wird auch so eher kühl, da wir nicht besonders viel Wärmendes dabei haben.
Sonnenaufgang, endlich aufstehen, aufwärmen und los gehts. Auf zur Watzmann-Überschreitung!
Die Überschreitung führt nett immer am Grat entlang. Und für uns meist durch den Schnee (Steigeisen nicht vergessen).
Malerisch geht es weiter, über den Wolken und vorbei an der Mittelspitze (2713 m).
Bergauf, bergab – manchmal sogar mit erreichbarer Klettersteig-Sicherung.
Foto von allen Seiten an der Südspitze, geschafft ist die Watzmann-Überschreitung!
Noch nicht geschafft ist allerdings der endlose Abstieg und Rückweg durch das Wimbachgries. Anstrengend, und voller Schutt.
Erholungstag in der Zivilisation (danach sind wir für den restlichen Urlaub auf Höhlenklettern umgestiegen: genug Schnee und genug Höhenmeter gesammelt).
Der nächste Besuch beim Watzmann führt zunächst eines Abends an den Fuß der Ostwand. Dort liegt die sogenannte
Eiskapelle, eine Eishöhle im tiefstgelegenen Schneefeld der deutschen Alpen (die darum dieser Tage gerade
wegschmilzt).
Der Blick nach oben weckt sogleich ein mächtiges Interesse für die Wand über der Kapelle. Der Berchtesgadener Weg (leichte Kletterei bis III+) soll diesmal dran sein.
So groß ist das Interesse, dass ich nicht drumrumkomme, auch gleich mal loszulaufen. Um kurz nach Sechs am Abend.
Blick zurück von oben, zum Königssee und den Bergen an seinem östlichen Ufer. Diese Aussicht gibts von irgendwo beim sogenannten Schuttkar, schon ein paar hundert Höhenmeter über jenem schönen See. Aber ich warte dann doch besser bis zum nächsten Tag mit dem Rest des Wegs – der ist schließlich noch weit und die Zeit schon spät. Und auch die Ausrüstung nicht ganz optimal …
Am nächsten Morgen brechen wir gemeinsam auf: wir drei Freunde, ein spontan zu uns gestoßener Alleingänger sowie eine Horde Soldaten (hier beim gewissenhaften Sichern der Platte bei der Wasserfallwand, eine der beiden IIIer-Stellen).
‚Gipfelschlucht‘ – schön hier, wenn auch nicht direkt eine Kletterstelle. Und auch nicht wirklich eine Schlucht. Aber das ist vielleicht auch eher positiv. Immerhin ist die Soldaten-Truppe dicht hinter uns. Immer wieder überholen wir uns gegenseitig: wir sind bei den Technik-Stellen schneller, die Soldaten können schneller laufen.
Schaut man vom Gipfel nach Westen, sieht man ein Stück Blaueis-Umrahmung, wo wir heutigen Eltern kurz zuvor herumgekraxelt waren. Ohne Kinder hat man doch noch etwas mehr Zeit, zum Turnen in den Bergen!
Und schaut man sich den Abstiegs-Weg an, so schließt sich der Kreis dieser Geschichte: wir gehen zurück über Mittelspitze und Hocheck, also nochmal die Watzmannüberschreitung, nur diesmal umgekehrt. Und ohne Schnee. Trotzdem auch wieder ein anstrengender Tag, mit über 1800 Höhenmetern kraxeln, einmal im Kreis herum.
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