Wir haben Glück mit dem Timing: Genau zwei Tage vor dem geplanten DAV-Familien-Ausflug auf die Schwäbische Alb öffnet die auserkorene Selbstversorgerhütte, nach langem Corona-Winterschlaf. Und die „wilden“ Höhlen, die wir dort erforschen wollen, darf man auch gerade erst seit zwei Wochen wieder betreten. Noch dazu ist das Wetter super! Beste Startbedingungen also, für die Höhlen- und Felsen-Erkundung mit Kindern und Familien.
Unsere Hütte
Freitag Abend beziehen wir die Hütte. Die erweist sich als sehr gemütlich und mit bestens Abenteuer-Kinder geeigneten Schlafräumen ausgestattet. Die Corona-bedingt nur 17 Personen (20 sind maximal erlaubt) verteilen sich gut im großen Haus.
Das Werkmannhaus liegt auf einem Hügel. Drumherum gibt es vor allem ganz viel Wiese. Perfekt für unsere Horde Kinder mit Bewegungsdrang. Nach einem kurzen Blick ins Haus verschwinden die Kinder und sind schwer beschäftigt mit Blumen pflücken, verstecken, Detektiv spielen und einfach nur so die Umgebung erkunden.
Die Erwachsenen machen es sich derweil im Garten gemütlich. Inklusive romantischer Mondschein-Stimmung.
Am nächsten Morgen bangen wir um unsere Brötchen-Truppe. Nach 45 min machen wir uns Sorgen – denn so weit sollte der Bäcker doch gar nicht entfernt sein! Wie wir später erfahren, haben sich die Papas verquatscht. Zum Glück waren sie nicht allein unterwegs, sonst hätten sie einen noch längeren Rückweg „gefunden“.
Wir wandern durch die tiefe Schlucht
Mit den letzten fehlenden Teilnehmenden wollen wir uns am Ausgangspunkt unserer Wanderung treffen. Eile ist geboten. Schließlich sollen heute die Dettinger Höllenlöcher und mindestens eine Höhle erkundet werden. Am Parkplatz erfahren wir dann, dass die Nachhut Probleme mit dem Auto hat und noch einen Abstecher zu einer Werkstatt machen muss.
Ein Teil der Gruppe geht schon mal den Weg erkunden. Neugierige Wanderer halten uns für einen Kindergeburtstag. Natürlich klären wir sie darüber auf, dass wir eine DAV-Familiengruppe sind. Unsere Kleinsten (um die drei Jahre alt) werden dafür bewundert, wie tapfer sie den steilen Berg hoch laufen. Das dauert eine Weile, so dass uns auch die Letzten die Gruppe noch rechtzeitig vor dem Höhepunkt der Wanderung einholen.
Mit dem Abstieg in die Klamm werden unsere Kinder von fast schon erschöpften Wanderern zu begeisterten Forschern. Sie staunen über die hohen Felswände, den moosig rutschigen Boden, die zunehmende Kälte. Die Mutigsten beginnen schnell links und rechts die kleine Löcher, Tunnel und Höhlengänge zu erkunden. Und irgendwann machen alle mit. Unsere Gruppe erkundet jeden Winkel der Schlucht.
Die Erwachsenen sichern die abschüssigen gefährlichen Stellen ab und geben, wenn nötig, Hilfestellung an Leitern und Kraxelstellen. Gerade als das großen Versteckspielen so richtig Spaß macht, rufen wir zum Aufbruch.
Ein paar Meter geht es mit Schwung (und extra motiviert als „Seilschaft“, oder Pferdchen…) durch den Wald. Wir wollen vor dem Rückweg noch einen kleinen Abstecher zur nächsten Höhle, Gönningers Höhle, machen, die hier ganz in der Nähe ist.
Dort allerdings stehen wir unvermittelt vor einem massiven verschlossenen Gitter. Hier war wohl leider noch niemand zum Aufschließen, seit zwei Wochen vorher Höhlen Corona-technisch wieder erlaubt worden sind. Schade – vom letzten Besuch hier haben wir die Eingangshalle dieser Höhle noch nett in Erinnerung (danach kommt ein Schacht, für den wir heute sowieso nicht die richtige Ausrüstung dabei gehabt hätten).
Kinder-Höhlen-Klettern
Dann eben schnell zur nächsten Höhle. Hoffentlich ist sie geöffnet. Nach einem rasanten Abstieg zurück zum Parkplatz fahren wir ein kleines Stück zur Gustav-Jakob-Höhle.
Für diese Höhle brauchen wir nun auch wirklich unsere Höhlenausrüstung: Helm, Matschsachen, alte Schuhe, Stirnlampen und nicht zu vergessen einen Pullover. Beim Kuchenessen auf der lieblichen Wiese oberhalb der Höhle kaum vorstellbar, aber in der Höhle ist es dunkel und kalt.
Für Erwachsene ist die Höhle ziemlich eng und schmal. Für Kinder ist genug Platz. So kommt es, dass am Ende fünf Erwachsene und doppelt so viele Kinder gemeinsam die Höhle erkunden. Aufgeregt wuseln die Kinder hintereinander her und sind entsprechend laut. Damit auch die Kinder die Stille der Höhle erfahren können, sammeln wir uns in einem kleinen „Raum“ machen die Stirnlampen aus und sind mucksmäuschenstill.
Ein bisschen unheimlich wird es einigen, als wir uns für die falsche Abzweigung entscheiden und nochmal kurz zurück müssen. Aber der Ausgang ist nicht mehr weit. Nur für die Erwachsenen wird es kurz vor Schluss nochmal so richtig eng. Doch das „Licht am Ende des Tunnels“ ist schon fast zu sehen. Schmutzig aber glücklich verlassen wir großen und kleinen Abenteurer die Höhle.
Wir sind soeben fast 500 m durch den Berg gelaufen. Verrückte Vorstellung irgendwie. Nun müssen wir nur noch zurück zur Wiese – ob wirklich alle die lange Leiter hochkommen? (Antwort: klar! Sogar unser zweijähriger Forscher musste unbedingt ganz alleine da hochklettern …)
Ganz schön viel Abenteuer für einen Tag. Jetzt fehlen noch Lagerfeuer und viele viele Würstchen. Mit Splint und Feuerstein dauert es eine Weile, bis die Kinder das Feuer entfacht bekommen. Der Aufwand lohnt sich. Bis in die Nacht hinein – es ist schon ganz dunkel – sitzen die Kinder am Lagerfeuer.
Am Tag der Abreise essen wir zuerst mal gemütlich Frühstück im Garten. Gut gestärkt putzen wir dann mit vereinten Kräften die Hütte und verabschieden uns für diesmal von diesem gemütlichen Fleckchen.
Felskletter-Kinder
Den Sonntag haben wir zum Klettern auserkoren. Eine kurze Wanderung führt uns vom Parkplatz (westlich vom Wanderparkplatz Hohe Warte, von dort ist der Pfad netter) zur Wiese mit Grillstelle oberhalb der kinderfreundlichen Kletterwand Wiesfels. Die Erwachsenen kommen kaum zum Klettern (fast alle Routen können – leider – von oben eingehängt werden).
Dafür sind die Kinder begeistert – die einen vom Klettern, die anderen vom Lagerfeuer und Hütte bauen auf der Wiese. Ziemlich spät verabschieden wir uns am Parkplatz. Sicher ist, dass wir 2021 auf jeden Fall wieder ein Hüttenwochenende machen müssen!
0 Kommentare