Trekking mit Kindern auf versteckten Pfaden

Überraschung: es gibt jetzt (seit 2023) auch im Donautal Trekking-Zeltplätze! Also erlaubte Zeltplätze, irgendwo verstreut im Wald! Diese Trekking-Zeltplätze haben fast keine Infrastruktur und sind nur für Wanderer (und Radfahrer) zugänglich. Nach unserer sehr schönen Erfahrung mit diesem Konzept im Vorjahr (Forststeig in der sächsischen Schweiz) müssen wir das unbedingt auch vor unserer Haustüre ausprobieren! Die Kinder sind auch schnell überzeugt – immerhin wollen unsere neuen Zelte für den Sommerurlaub ausprobiert werden!

Trekkingcamp für Wanderer und Radler im oberen Donautal

Also schnell buchen! Im nahen Schwarzwald sind oft alle Trekkingcamps schon langfristig ausgebucht. Im Donautal dagegen im März (2024) noch gar nicht. Vielleicht liegt das daran, dass die Homepage verkündet, dass Buchungen erst ab Mai möglich sind? Egal, das Buchen klappt ganz vorzüglich. Das Gefühl ist natürlich etwas weniger frei als im Elbsandstein Gebirge, wo die Trekkingtickets ja sehr angenehm nicht auf Tage und Plätze festgelegt sind. Dafür – beruhigend Deutsch… – ist so ein Zeltplatz am Abend gesichert. Zumal es hier pro Trekking-Platz offiziell nur Platz für drei Zelte gibt.

Auf breitem Wanderweg zum nächsten Camp - langweilig für Kinder!

Los geht’s für uns an einem Parkplatz / Zughalt in der Mitte (Benzingen Kirche oder Bahnhof Straßberg-Winterlingen). Von hier aus wollen wir zunächst nach Norden, die Orte Bitz und Gammertingen knapp berühren, und im Trekkingcamp Fehlatal übernachten. Hier sind beim Donautal Trekking viel Selbständigkeit und Improvisation gefragt, da es – wieder im Gegensatz zum Forststeig – keinen vorgegebenen und markierten netten Wanderpfad gibt. Und die großen Feldwege sollte man bekanntlich mit Kindern meiden, wo immer es geht. Sonst droht Langeweile!!

Kinder peilen mit Kompass und Marschzahl den richtigen Weiterweg an.

Und so kommt es, wie es immer kommt, und das erste Kind beschwert sich schon auf den ersten Metern über den langweiligen breiten Wanderweg.. und lässt uns schnell nach nebenan in den Wald abbiegen. Das prägt dann auch gleich das Programm für den weiteren Tag: kleine Wanderwege finden, wo immer möglich! Immerhin bietet sich damit viel Gelegenheit, die Kinder, mit Kompass und Marschzahl ausgestattet, querfeldein vorauszuschicken. Das ist auch sehr motivierend. Und lehrreich! Alles in allem kommen wir am Ende des Tages auf erstaunlich viele Kilometer schöner kleiner Wanderwege. Dazu etliche weglose Passagen (kein Naturschutzgebiet hier) und doch auch einige dieser Motivations-schwierigen Feldwege.

Ein freundliches Plumsklo am Trekkingcamp Fehlatal

Das Trekking-Camp selbst überrascht uns dann wieder positiv: geschützt in einer schönen kleinen Lichtung gelegen, mit relativ ebenen Plätzen für die Zelte, einer Feuerstelle, ordentlich wirkendem Plumpsklo.

Und niemand da außer uns. Wobei: am Abend kommt ein freundlicher Betreuer – ein örtlichen Jäger mit seinem Hund vorbei auf ‚Streife‘. Der Kontakt ist sehr angenehm und wir erfahren durch die Blume, dass die Zeltplätze nicht nur positiv aufgenommen werden (zu viele Menschen im Wald stören das Wild …). Übrigens: da kritisch von anderen Wanderern erwähnt – wenn man die Hackschnitzel ein wenig zur Seite schiebt, halten auch die Zelt-Heringe sehr gut im Untergrund. Alles bereit, für eine gute Nacht!

Nanu, hier hat sich ein Foto vom Norwegen-Weitwander-Urlaub eingeschlichen!
In Norwegen waren wir 2024 Trollheimen besuchen – auch sehr schön 🙂

Am nächsten Morgen geht die Trekking-Tour weiter. Immerhin wollen wir ja ein wenig ‚echtes‘ Weitwandern – im Micro-Adventure Format – betreiben. Sozusagen zur Vorfreude auf den nächsten Norwegen-Ausflug. Zuerst mal geht es also ans Zelt abbauen. Diesmal mit etwas Regen, was Dank des ebenfalls mitgebrachten Tarps aber ein Leichtes ist.

Die Fehla, normalerweise ein sehr beschauliches Flüsschen, hier bei Hochwasser

Zuerst laufen wir ein ganzes Stückchen am beschaulichen Flüsschen Fehla entlang nach Süden. Wobei, beschaulich? Das sieht eigentlich gerade ziemlich mächtig wuchtig aus. Wie das kommt? Wir laufen gerade in das große Frühlingshochwasser 2024 hinein… was wir so aber erst hinterher mitbekommen. Wir sehen nur viel Wasser, von oben und unten.

Die Gallusquelle - wunderbares Trinkwasser für unterwegs beim Wandern

Also schnell raus aus dem Tal und – nochmal querfeldein – nach Besichtigung+Trinkpause an der ‚Gallusquelle‚ wieder etwas Höhe gewinnen.

Trekkingcamp Fürstliche Höhen

Danach folgt wieder mancherlei Durchwursteln durch wechselhaftes Gelände, mit so mancher Extra-Zacke, aber auch so manchem belohnendem Schleichweg zwischendurch. Und zum guten Schluss das Tagesziel: das fürstlich benannte Trekking-Camp „Fürstliche Höhen„. Auch wieder schön gelegen, mit der versprochenen Infrastruktur ausgestattet, und außer uns völlig leer. Schöne Sache, das!

Das beschauliche Dörfchen Benzingen mit Kirche (mit Friedhof mit Wasserhahn) und Parkplatz.

Der Rest ist – nach einer guten Nacht – schnell erklärt. Zelt-wieder-Abbau am nächsten Morgen, ein bunt gemischtes Potpourri an Wegen, und vergleichsweise schnell schon zurück am Ausgangspunkt. Das ließe sich natürlich auch noch um mehrere Tage ausbauen. Aber wir wünschten ja ein Mikro-Abenteuer. Erfolgreiches Donautal-Trekking!

Querfeldein den Berg hoch durch den Wald - manchmal sinnvoll beim Trekking im oberen Donautal

Was noch zu sagen wäre: Trinkwasser muss gut geplant werden. Entweder mit Wasserfilter (wobei Bäche Dank Karst-Landschaft auch bei ausgesprochener Hochwasser-Lage nicht sehr häufig sind, wie wir feststellen mussten), oder gezielt zum Beispiel an besagter Quelle, oder auf dem Friedhof bei der erwähnten Kirche. Und, nochmal betont – wer zum Beispiel von den hübschen Forststeig-Weglein verwöhnt ist, wird ganz schön zu tun haben, im oberen Donautal einen vergleichbar schönen Pfad zusammen zu finden. Immerhin ist die gewünschte Länge der Wanderung ziemlich frei bestimmbar durch Wahl von Weg und Ausgangspunkt. Des weiteren liegen die Camps teilweise dicht zusammen, teilweise auch weiter auseinander. Auswahl ist also genügend vorhanden.

Interessante Geschichtsstunde irgendwo auf dem Weg

Wenn möglich, wäre die Weg-Frage dann auch unsere dringliche Anregung an die Initiatoren der ansonsten genialen Trekking-Camps oberes Donautal: erfindet doch bitte bitte noch einen hübschen Wanderpfad dazu! (Uns ist schon klar, dass das wohl ein heikles Unterfangen würde, mit vielen Eigentümern und viel Politik – aber immerhin, in der sächsischen Schweiz ist es auch schon gelungen!).

Eine Fuchs-Familie unterwegs am Wegesrand

Ansonsten: drei der neuen Trekking-Camps im oberen Donautal haben wir ja noch gar nicht besucht. Es gibt also noch viel zu tun hier, und viel zu erwandern! Wer weiß, was dort noch an Überraschungen, an Schönheit und an Weg-Möglichkeiten wartet? Viel Spaß schon Mal, beim ausprobieren und beim Er-Wandern oder Radeln im oberen Donautal, Klein und Groß!

Kategorien: Wandern

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