Aktualisiert am 20. Juli 2019 von Tobias

Was tun bei dem heißen Wetter im Sommer 2018? Baden waren wir schon gefühlte hundertmal in den letzten Wochen. Mit Klimaanlage im Auto Kreise fahren ist nicht so unser Ding. Und selbst das durch den Wald spazieren ist bei Temperaturen über 35 Grad eine ziemlich warme Angelegenheit. Zumal die meisten kleinen Bäche, an denen man Staudämme bauen könnte, schon längst ausgetrocknet sind.

Erfrischungshöhlen

Eingang in eine verschlossene HöhleAlso haben wir überlegt, wo es noch angenehm kühl sein könnte. Dabei ist dem Papa eingefallen,  dass er früher auch mal öfter in Höhlen herum gekraxelt ist. In diesen Höhen bleibt die Temperatur das ganze Jahr über fast gleich. In Deutschland normalerweise unter 10 Grad – himmlisch!

Wo gibt es Höhlen?

Aktive kleine Stalaktiten mit WassertropfenDann suchen wir uns doch eine Höhle! Aber wo nur? So richtig einfach zu finden sind nur die Schauhöhlen. Aber das kommt heute nicht in Frage. Wir waren schon in einigen Schauhöhlen mit den Kindern, und neben den unromantisch betonierten und mit Geländer versehenen Wegen stört auch der Führungsbetrieb erheblich beim gemütlichen Erkunden. Also muss es eine sogenannte wilde Höhle sein. Eine Höhle, in die man einfach reingehen darf, ganz ohne Anmeldung. Die Jahreszeit ist günstig, vom 01. April bis 30. September darf man in Deutschland Höhlen besuchen. In der restlichen Zeit sind sie zum Schutz der dort überwinternden Fledermäuse gesperrt.

Wilde Höhlen

Kind vor KinderspielplatzDamit die wilden Höhlen nicht gänzlich durch Touristenströme verwüstet werden, ist deren Standort meist nicht ganz offensichtlich zu finden. Viele Daten stehen im Höhlenkataster, das aber nur wenig zugänglich ist. In Auszügen können manche Bücher weiterhelfen, die zwar unspannend zu lesen sind, aber entscheidende Informationen (auch für unsere aktuelle Höhlentour) bieten können. Auch sind in manchen Höhleneingängen Geochaches plaziert, deren Beschreibung beim Suchen hilft. Und als besonders hilfreich bei der Suche erweist sich wieder mal ausgerechnet das alte Kartenmaterial. Zum Glück sind diese Karten einfach und kostenlos online erreichbar. Hier sind die Höhen meist noch genau eingezeichnet, sowie auch die Wege dorthin.

Ausgesperrt!

Gitter vor einer verschlossenen HöhleMachen wir uns also auf zur ersten Höhle. Die Kolbinger Höhle ist eine Schauhöhle, die aktuell (2018) geschlossen ist. Das wissen wir auch, aber gleich daneben soll es auch eine schöne wilde Höhle geben. Einen schönen Spielplatz finden wir auf jeden Fall schon mal, auf dem wir die Kinder für die Suche zwischenparken können. Die Höhle selbst ist gar nicht so schwer zu finden. Sie liegt am Ende eines kleinen Pfads versteckt im Wald, romantisch an einem Felsen. Leider entdecken wir gleich am Eingang aber auch ein wunderschönes massives Gitter. Offensichtlich ist diese Höhle doch nicht ganz so frei zugänglich. Wer den Vorhängeschloss-Schlüssel hat, bringen wir heute leider nicht mehr in Erfahrung.

Unsere Höhle

Eingang in eine dunkle HöhleAlso, die Kinder vom Spielplatz abholen und auf zum nächsten Versuch. Hier gibt es sogar noch einen etwas versteckten alten Wegweiser am Parkplatz. Das macht doch Hoffnung, dass man dort auch hinein kommt. Und tatsächlich ist nach einigen Metern steilen und abschüssigen Trampelpfads der breite einladende Höhleneingang erreicht.

Höhlenforschung

Kleine Kinder ausgerüstet mit Helmen und Stirnlampen sitzen in einer HöhleJa sind wir am Ziel unserer Sommer-Träume: es ist kühl! Statt über 30 Grad noch ein paar Meter vor dem Höhleneingang ist die Temperatur am Portal wunderbar moderat. In der Höhle drinnen ist es sogar so kühl, dass wir erstmal wieder rausgehen und unsere extra mitgebrachten warmen Pullover und Jacken anziehen. Da der Höhlenboden deutlich ansteigt und Höhlen immer etwas rutschig sind legen wir den Kindern die Klettergurte an, und auf geht’s. Richtig klettern muss hier keiner, aber ein bisschen Kraxel-Gefühl kommt immerhin auf. Und unser großes Mädchen entpuppt sich sogleich als begeisterte Höhlenforscherin. Jeder Winkel wird erkundet und mit der Stirnlampe ausgeleuchtet! Dabei bekommen wir regelmäßig Rückmeldung zum aktuellen Forschungsstand: „Hier passt höchstens noch eine Maus durch“, oder: „Hier geht es nun wirklich nicht mehr weiter!“

Tropfsteine

zierliche Sintersäule, StalagnatUnsere Höhle ist zwar klein, nur etwa 80 Meter lang, aber in den hinteren Winkeln finden wir tatsächlich noch richtig schönen Tropfstein-Schmuck. Kleine Stalaktiten und Stalagmiten, die noch aktiv wachsen dürfen. Sogar eine „frisch“ zusammengewachsene kleine Sintersäule entdecken wir. Die Kinder sind ehrfürchtig bei der Sache und ermahnen die Erwachsenen, dass man die Wassertropfen auf keinen Fall anfassen darf, damit die Stalaktiten nicht sterben müssen. Recht haben unsere Kleinen!

Höhlen-Sinneseindrücke

Wir versammeln uns ganz hinten im hintersten Winkel „unserer“ Höhle und probieren aus, was man in so einer Höhle hört, wenn man ganz still ist. Richtig, es handelt sich um eine Tropfsteinhöhle, also hören wir Wassertropfen. Sonst nichts. Unheimlich, finden die Kinder, aber auch spannend! Für einen kurzen Moment testen wir auch, wie es sich in der Höhle ganz ohne Licht anfühlt. Das halten die Kleinen aber wirklich nur einen ganz kurzen Moment lang aus.

Höhlenbewohner

Spinne voller kleiner Wassertropfen an der HöhlendeckeWie viel toller finden sie da die vielen kleinen Tiere, die wir unterwegs entdecken. Spinnen mit ganz vielen kleinen Wassertropfen an den Füßen, ein Schmetterling, und Falter jeder Form und Größe. Dazu bekommen wir Erwachsenen von den Kindern viele Geschichten von Fledermäusen erzählt. An die erinnern sie sich noch von der letzten geführten Höhlentour. Damals flog tatsächlich eine Fledermaus direkt an unseren Köpfen vorbei, und einige weitere Fledermäuse hingen an der Decke. Das gibt es aber hier heute nicht, was wollen die Fledermäuse auch schon mitten im August in dieser kleinen Höhle?

Der Weg zum Licht

Kinder und Mutter mit Helm und Stirnlampen sitzen in einer HöhleNachdem wir alle gut abgekühlt sind, machen wir uns langsam wieder an den abschüssigen Weg zurück aus der Höhle. Hier gibt es kein Risiko, sich zu verlaufen. Es gibt nur eine einzige richtige Abzweigung und schon bald sehen wir einen kleinen Lichtschein, der uns zeigt, wo der Eingang der Höhle ist. Wir setzen uns in der Nähe des Eingangs nochmal für eine geraume Weile zusammen, plaudern ein wenig über die Eigenheiten dieser Höhlen und spielen mit den Stirnlampen herum.

Ausgang

Nach der Höhlenerforschung ist plötzlich alles grün!Nach einer lustigen seilgesicherten Rutschpartie für die Kinder und der Entdeckung einiger weiterer kleiner Tiere sowie eines Schlaghakens am Höhleneingang sind wir auch schon wieder zurück im Tageslicht. Unglaublich grün und farbig sieht die Welt hier draußen aus. Und den Geruch des Walds nehmen wir auch mit ungewohnter Intensität wahr. Für unser wohlverdientes Picknick suchen wir uns den perfekten Platz zwischen heißer Außenwelt und Kühlschrank-Temperaturen in der Höhle aus. Hier kann jeder mit der richtigen Distanz zum Eingang seine ganz eigene Lieblingstemperatur wählen.

Zurück unter der Sonne

Erschöpftes Kind liegt vor dem HöhleneingangNicht nur das Essen schmeckt uns nun nach so viel Höhlenforschung besonders gut. Es wird auch schnell deutlich, wie spannend und anstrengend so eine Höhlentour für die Kinder ist. Dabei gibt es trotz reduzierter Sinnenseindrücke doch sehr viel Neues zu erleben. Und Lehm und Dreck und Stirnlampen und Kletterei sind auch aufregend. So zeichnen sich gleich am Höhleneingang denn auch ziemlich unmittelbar dringende Mittagschlaf-Tendenzen ab, bei unseren kleinen.

Belohnung

Vesper im VesperstübleDabei müssen wir nur noch ein paar wenige Meter zurück bergab gehen. Dort wollen wir uns unbedingt für unsere gelungene gemeinsame Unternehmung mit einem Essen am „Vesperstüble“ belohnen. Und tatsächlich schmeckt das nach der feinen „Berg-„Tour nun wirklich großartig. Ein schöner gelungener Ausflugs-Tag war das, in diese wundervoll erholsame Tiefe und Kälte. Und ein guter Start für die Familien-Erkundung so mach weiterer spannender Höhle!

Eine Warnung zum Schluss

Nicht jede Höhle ist so harmlos zu begehen wie die von uns hier besuchte. In vielen Höhlen lauern gefährliche Abgründe, schwierige Engstellen oder Wasser. Wer sich nicht auskennt in der Begehung von Höhlen, halte sich zur Sicherheit auf jeden an die vielen verschiedenen Schauhöhlen. Und natürlich müssen auch die Kinder vollständig mit der erforderlichen Sicherheitsausrüstung (Helm, Klettergurt, Stirnlampe) ausgerüstet sein. Nur so wird eine eigenständige Höhlentour zu einem sicheren Unterfangen und einem guten gemeinsamen Erlebnis!

 
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